Georg Brentano und sein Park in Frankfurt-Rödelheim - eine Familiengeschichte Sylvia Viktoria Rumscheidt
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Liebe Besucher der Homepage der Familie-Brentano.de Der FörderVerein PetriHaus im Frankfurter Stadtteil Rödelheim gründete sich 1998 in der Absicht, Georg Brentanos klassizistisches Schweizerhaus am Ufer des Niddaflüßchens vor dem Zusammenbrechen zu retten. Goethes 250. Geburtstag stand 1999 an. Erinnerungsstätten an den großen Sohn der Stadt und an die Familie Brentano waren im 2. Weltkrieg in Schutt und Asche gefallen. Georg Brentanos Petrihäuschen stand, inzwischen reichlich altersschwach, aber unverändert. Foto Weis Ich plante 1997 gerade meine Gruppen-Literaturreise auf
Goethes Spuren, als ich bei dieser Gelegenheit auch auf das herunter
gekommene Petrihäuschen stieß. Zwischen Goethe und den Brentanos gibt
es, von der Großmutter der Brentanos, Sophie von La Roche, und deren
Tochter Maximiliane, Mutter der berühmten Romantiker-Geschwister Clemens
und Bettine, viele persönliche Kontakte. So ist es nicht verwunderlich,
daß mich das Thema Brentanos nun zusätzlich so richtig packte. Ich alarmierte den Hessischen Denkmalschutz und den
Hessischen Rundfunk, daß ausgerechnet zum Goethejahr das letzte original
erhaltene Gebäude aus dieser Zeit möglicherweise „seinen Geist
aufgeben würde“. Und dann geschah das Wunderbare: aufgrund meiner
gezielten Hinweise zu Goethes Besuchen bei dem angesehenen Kaufmann und
Bankier Georg Brentano berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung am 9.
März 1998 über den traurigen Zustand des von Schinkel entworfenen
romantischen Gebäudes und daß dieser Niedergang unbedingt aufgehalten
werden müsse. Nun setzte ein Domino-Effekt ein. Nachdem der Förderverein
gegründet war, schlossen sich viele Privatpersonen sowie große und
kleine Wirtschaftsunternehmen zusammen, brachten die erforderlichen 1,5
Millionen DM auf und in kurzer Zeit stand das wahrscheinlich letzte in
Deutschland erhaltene klassizistische Schweizerhaus wieder auf sicheren
Fundamenten. Der erste Schritt war getan, aber über den ehemaligen
Besitzer, Georg Brentano, wusste man nur sehr wenig. Zunächst waren die
Nachforschungsergebnisse spärlich. Der Brockhaus kannte ihn nicht. Das
Internet gab damals noch nicht so viel her wie jetzt. In der
Brentano-Redaktion des Freien Deutschen Hochstifts und im Frankfurter
Stadtarchiv waren meine Recherchen erfolgreicher. Hier fielen mir zum
ersten Mal Frau Krohmanns Hefte mit den Familienerinnerungen in die Hand,
die Sie nun Seite für Seite nachlesen können. Dorothea Krohmann, geb. von Stumpf-Brentano, ist im Park
ihres Ururgroßvaters Georg Brentano in Rödelheim aufgewachsen. Sie ist
nicht nur eine Zeitzeugin ersten Ranges, mit ihren Schilderungen gibt sie
ohne Schönungen ein authentisches Bild der Familie in Rödelheim bis 1933
wieder und liefert viele wertvolle Details zum Brentanopark. Diese Familienerinnerungen sind neben den Auskünften über die Frankfurter Brentanos ein aussagekräftiges Dokument zur Frankfurter Geschichte. Ermöglicht hat dies allein Frau Monika Wiegandt, Frau Krohmanns Tochter, die hierfür ihr persönliches Exemplar der Familiengeschichte zur Verfügung gestellt und auch die Kosten des Internet-Auftritts übernommen hat. Kann man seiner Mutter ein schöneres Andenken schenken? Bevor Sie anfangen zu lesen, habe ich noch eine Bitte: Lesen Sie diese Seiten mit viel Sympathie für den zurückhaltenden Gentleman Georg Brentano! Sein Bruder Clemens beschrieb ihn in seinem Roman „Godwi“ nicht sehr freundlich als „nicht greifbar, schwärmerisch im Lied einer unbekannten Liebe nachschmachtend“. Er hat sie auch tatsächlich gefunden! In Wilhelmbad auf der Kurpromenade. Es war seine große Liebe, die Marie, Tochter des Amtmanns von Bergen. Und wenn Sie dann Bettines “Goethes Briefwechsel mit einem Kinde“ lesen, finden sie alle sommers im Weingut der Brentanos
in Winkel wieder. Die blonde Marie, die den Haushalt führt, Bettine, die
den Bauern Homer vorliest, Georg, der mit dem Bruder Franz an den
Wochenenden zur Großfamilie stößt. Georg und Franz haben das Familien-Unternehmen mit
Kreativität und Ernsthaftigkeit geführt. Die Kapriolen ihrer Geschwister
haben den angesehenen Bürgern und Geschäftsmännern Brentano mehr als
einmal zu schaffen gemacht. Bettine und Clemens klagten in ihrer Jugend
gerne über die „Philister“ und „knauserigen Krämer“. Daß sie
jedoch ein unabhängiges Leben von den Zinsen ihrer jeweiligen
Erbschaftsanteile führen konnten, haben die geschäftsführenden Brüder
ermöglicht. Und dafür waren die Geschwister später dann doch sehr
dankbar. Im Rödelheimer Petrihäuschen wurde ein kleines
Brentano-Museum eingerichtet, das jeden letzten Sonntag im Monat (außer
Dezember und Januar) geöffnet ist und von Vereinsmitgliedern ehrenamtlich
betreut wird. Dort liegen für die Besucher detaillierte
Informationsmappen mit den Biographien der Familienmitglieder aus. Und wenn Sie schon einmal dort sind, dann versäumen Sie
nicht, anschließend durch den Brentanopark zu spazieren. Sie sollten sich
den alten Parkplan ausdrucken und ihn dabei haben. So ist noch das
Rosenspalier aus Georg Brentanos Zeit vorhanden; auch können Sie am
Spielplatz die Löwen vom damaligen Seerosenbecken wiederfinden und
gegenüber des Bauhaus-Pavillons die Sphingen, die einst den Eingang des
„Musikalischen Gewächshauses“ bewachten. Erst nach der Lektüre
dieser Seiten wird der Park wirklich zu Ihnen sprechen. Wenn Sie dann noch mehr vom Schicksal der Brentanos wissen möchten, empfehle ich Ihnen, einmal unter ZVAB nach den Lebenserinnerungen der Bettine-Tochter Maximiliane zu recherchieren: Prof. Dr. Johannes Werner: „Maxe von Arnim“ (1818 -1894) Auch ein Stück deutscher Geschichte... Viel Freude bei der Lektüre wünscht Ihnen Ihre Sylvia Viktoria Rumscheidt
Hinweise zu den Öffnungszeiten des Brentanomuseums im Petrihaus und zu unserem kulturellen Veranstaltungen finden Sie unter |
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