Georg Brentano und sein Park in Frankfurt-Rödelheim - eine
Familiengeschichte /
Kapitel VII.
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Ob damals die Grundlage für mein späteres dendrologisches Interesse gelegt wurde? Natürlich hatte auch jedes Kind sein eigenes Beet. Darauf hatte die Mutter dem Gärtner Schäfer gegenüber bestanden. Wenn die Brüder Radieschen und anderes säten und ernteten, so legte ich einen Park für meine Puppen an. Verschlungene Wege und eine Laube aus Haselnusszweigen kennzeichneten ihn als Park. Ich glaube, die Phantasie half mir, das Ganze grünen und gedeihen zu sehen. Aber ist es nicht bei jeder Gartenanlage so? Ganz in der Nähe des Mühlgrabens stand ein alter Birnbaum mit kleinen, doch wunderbar schmeckenden Zuckerbirnchen. Der Übermut trieb Franz-Josef dazu, immer wieder zu versuchen, mit den Birnenknorzen das Haus auf der anderen Seite des Mühlgrabens zu treffen. Plötzlich tauchte wutschnaubend der Besitzer des betroffenen Hauses auf. Da half nur Flucht. Franz-Josef hat später herzlich lachend diese Geschichte erzählt. In seiner Angst sei er durch halb Rödelheim gelaufen und habe sich lange nicht nach Hause getraut, weil er glaubte, der wütende Mann lauere ihm auf. Eingerahmt von unserem Grundstück lag die Synagoge. Man sieht ein Stück von ihr hinter der Ludwigsruhe. Wir kletterten auf die Mauer und schauten ins Innere. Natürlich vertrieb man uns. Trotzdem wurden wir zum Laubhüttenfest eingeladen und aßen Matzen in der Laube. |