Georg Brentano und sein Park in Frankfurt-Rödelheim - eine
Familiengeschichte /
Kapitel VI.
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Bis jetzt habe ich wenig von unserem Vater erzählt. Es war Krieg, und unser Vater war zwar auf Grund seiner schlechten Gesundheit nicht eingezogen – er hatte ja auch nie gedient -, jedoch machte er Dienst beim Roten Kreuz am Hauptbahnhof. Sein Büro in der Lorscherstraße war jetzt ein meist dunkler, unbenützter Raum und hatte dadurch für mich etwas Geheimnisvolles an sich. Einmal war ich mit dem Vater drinnen und er zeigte mir den Storchschnabel (Pantograph), jenes wunderbare Gerät, mit dem man Zeichnungen übertragen, je nach Wunsch auch vergrößern und verkleinern konnte. Mir, der damals vielleicht 5- oder 6-jährigen, machte dieses Zaubergerät den größten Eindruck und sein Besitz schien mir sehr begehrenswert. Der Vater hatte in Tübingen (und Marburg) als außerordentlicher Studierender die Kameralwissenschaft studiert. Es ist interessant in einer Bescheinigung der Königl. Württembergischen Universität Tübingen nachzulesen, welche Vorlesungen, allerdings als außerordentlicher Studierender, er belegte.
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