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Georg Brentano und sein Park in Frankfurt-Rödelheim - eine Familiengeschichte / Kapitel VI.

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Ich war als 4. Kind bei meinen Eltern genau so willkommen wie die anderen Geschwister. Unsere Mutter schreibt nach Hause, im Januar 1913 (da war ich noch kein halbes Jahr alt): „Ich hoffe, es machen nicht alle Herren Dorotheechen so den Hof, wie jetzt hier die beiden im Hause: Clemens macht ihr immerzu Komplimente, und Bernd wiederholt unzählige Male, so bald er sie sieht ‚Baby nett’. Er bleibt aber nicht bei Worten, sondern lässt Taten folgen, indem er ihr sogar seine Soldaten gibt. Sie ist aber auch wirklich ein kleines Musterkind.“ Die beiden großen Schwestern, (Lisi zwar nur vier Jahre älter als ich) waren, obwohl sie meist als Zweigespann auftraten, oder vielleicht gerade deshalb, durchaus nicht ein Herz und eine Seele. 

Lisi fühlte sich neben der hellblonden, sanften und liebenswerten Annemarie benachteiligt, weil sie etwas rötliches Haar hatte und Sommersprossen. Auch war sie die kritischere von beiden. Sie hat mir selbst erzählt, wie sie im Treppenhaus in der Lorscherstraße der gut zwei Jahre älteren Annemarie erklärte: „Du, mit dem Osterhasen haben sie uns schon belogen, passe auf, mit dem ‚Christkind’ stimmt es sicher auch nicht.“

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