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Georg Brentano und sein Park in Frankfurt-Rödelheim - eine Familiengeschichte / Kapitel VI.

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Einige Jahre später interessierte er sich für eine großherzogliche Hochzeit in Darmstadt und erklärte, er wolle zu den Feierlichkeiten hinfahren. Daß er dieses Vorhaben auch ausführte, mag seine Mutter erstaunt haben, denn schon damals tat er sich schwer mit irgendwelchen Unternehmungen. Der wahre Grund war, daß er Agnes wiedersehen wollte.
Es ist zu wenig, wenn ich sage, daß es für unsere Mutter ein völlig unerwartetes Ereignis war, denn – wie sie selber erzählt hat – hatte ihr Vater seinen Töchtern gesagt: Hier in der Diaspora (Lüneburg und Stade) gibt es keine katholischen standesgemäßen Ehepartner für euch. Ihr braucht nicht an Heirat zu denken.

Und nun kommt plötzlich ein junger katholischer Mann und hält um ihre Hand an!

Sie bat um Bedenkzeit, sie war so glücklich und zufrieden in ihrem harmonischen Elternhaus, was auch ihr ganzes Leben lang ihr Ideal blieb. Als es dann hieß, es müsse festgestellt werden, ob kein Ehehindernis bestünde, im Stammbaum beider kam der Name Lilien vor, da merkte sie, daß es ihr bangte, daß ein solches festgestellt werden könnte. Es war nicht die ganz große Liebe, aber sie freute sich darauf, mit Clemens eine Familie gründen zu können und ihre unwandelbare Treue war sicher das beste Fundament für alle Schwierigkeiten, die sich später für sie auftürmen sollten.

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