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Georg Brentano und sein Park in Frankfurt-Rödelheim - eine Familiengeschichte / Kapitel VI.

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Außerdem gab es auf der einen Seite drei elegante Salons mit wertvollen Möbeln und Bildern. In dem rechten Trakt, in dem die Zimmer nicht so hoch waren, waren die Anrichte, 2 kleine Zimmer für den Diener, das Bügelzimmer, die sehr große Küche und eine Gesindestube. Im Dachstock waren die Leutezimmer und noch ein Gästezimmer. Fließendes Wasser gab es noch nicht in den Schlafzimmern, aber es waren insgesamt fünf Toiletten im Haus; ‚Örtchen’, wie die Jungfer Gretchen sagte. Man sieht, daß das neue Haus viel komfortabler eingerichtet war als das abgerissene Baße/Brentanosche Haus. Merkwürdigerweise gab es in dem alten Haus keine Küche. Die befand sich in einem Nebenhaus an der Grenze, das Essen wurde durch einen verglasten Verbindungsgang in das Haupthaus gebracht. Auf alten Aufnahmen ist der Gang noch deutlich zu sehen. Zu unserer Zeit war dort nur noch die Waschküche, die übrigen Räume hatten Wohnungen für zwei Familien ergeben.

Ironie des Schicksals: während von dem ersten und dem zweiten Haus nichts geblieben ist, steht heute noch immer das Nebenhaus und ist auch bewohnt. „Unser“ Haus wurde im Krieg von Brandbomben getroffen und zerstört. Aber da waren wir schon über 10 Jahre fort von Rödelheim. Nach dem Krieg bin ich noch einmal dort gewesen und schaute durch die leeren Fensterhöhlen. Später wurde die Ruine abgerissen. Kam ich danach nach Rödelheim, fragte ich mich, wo hat das Haus gestanden? 30 m lang, man sollte meinen, das müsse noch auszumachen sein. Aber alles ist zugewachsen, nichts ist geblieben.

Da haben sich meine Gedanken selbständig gemacht und taten einen Zeitsprung von über 40 Jahren, statt schön der Reihe nach, zu erzählen.

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