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Georg Brentano und sein Park in Frankfurt-Rödelheim - eine Familiengeschichte / Kapitel IV.

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Früher war dies der Weg der Rödelheimer von der rechten Seite der Nidda über den Steg und durch das spätere Parkgelände nach Bockenheim. Da die kleine Brücke aber nicht mehr bestand, wurde kein Wegerecht verletzt, als Georg Brentano 1819 (Tauschbrief Nr. 9) vom Bäcker Petri dessen Haus erwarb. Außer dem zu diesem Zweck „erkaufte in Rödelheim am Schlag und dem Weg nach Sossenheim gelegenen zweistöckigen Wohnhaus, Stall und Hofraum“ zahlte Georg Brentano noch 1150 Gulden in bar, so daß ihm der Erwerb des Petri-Hauses 3.850 Gulden gekostet hat. Dazu kam noch der Kauf des daneben gelegenen Stalls der Witwe Bausin, später noch das der Gemeinde gehörende Stückchen Straße, welches früher zur Brücke geführt hatte und, ebenfalls von der Gemeinde, das Stück Land am Wehr, auf welchem damals schon der Ginkgo stand.

Wahrscheinlich war Georg so viel an diesem Besitz gelegen, weil er im Blickfeld seines Hauses lag. Da der Erwerb erst 1819 erfolgte, hat sich Goethe nicht im Petri-Haus aufgehalten, leider, sonst wäre es nicht in den trostlosen Zustand gekommen, in dem es sich heute befindet.

Daß dort schon ein Ginkgo stand, als Georg das Gelände erwarb, ist erstaunlich, denn dieser Baum wurde erst Mitte des 18. Jahrhunderts in Baumschulen oder Parks angepflanzt. Es sei mir aber erlaubt, eine kleine Fabel auszudenken. Goethe soll 1792 mit Baße die Pläne zu dessen Haus entworfen haben. Vielleicht hat Goethe, naturkundlich gut unterrichtet, den Ginkgo schon gekannt und angeregt, einen Ginkgo vor das damals noch kahle und unschön wirkende Petri-Haus auf das der Gemeinde gehörende Gelände zu pflanzen. Dem geschätzten Alter des Baumes könnte dies entsprechen.

 

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