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Georg Brentano und sein Park in Frankfurt-Rödelheim - eine Familiengeschichte / Kapitel III.

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In ihrem Tagebuch berichtet Maxe von Arnim (herausgegeben von Prof. Dr. Joh. Werner) nicht nur aus ihrem persönlichem Leben, und auch von den Familien Brentano von Guaita, von Savigny und ihrer Mutter Bettina, sondern bringt auch ein gutes Zeitbild. Wer mehr über die Familie wissen will, sollte es lesen.

Auch als Maxe und Armgart wieder in Berlin sind, hält die innige Freundschaft unvermindert an. Viele Briefe gehen hin und her, Georg erzählt von seinen Plänen für Rödelheim und von seinem still gewordenen Leben. Armgart, die Schreibeifrige, berichtet dem Onkel von ihren unwahrscheinlichen "Erfolgen" am königlichen Hof.

Georg am 25. Jan. 1839: "Unser Leben und Treiben ist höchst prosaisch, höchst einfach, unser Zeitvertreib sind die Kinder, die in außerordentlicher Lieblichkeit blühen." (die Kinder seiner Tochter Sophie).

Aus einem Brief vom 14 Nov. 1839: ".... Zu Wasser und Wein, die ich der Mutter geschickt habe, habe ich Kleider für Euch beigefügt, frylich keine Kleider um damit auf Bällen damit zu glänzen, allein exzellent für eure Bärwalder Aufenthalte. Nun war die große Frage die, ob alle Kleider ein und dasselbe Dessin haben sollten oder jenes ein anderes, ich war in meiner Ansicht für das letztere und so habe ich es auch ausgeführt, hatte ich Unrecht, so dürft ihr mich zanken. Nun will ich Euch noch eine große und heilige Pflicht ans Herz legen, nehmlich daß ihr mir mein Plätzchen in demselben ungeschmälert haltet, dagegen füllt ihr einen großen Theil in dem Meinigen aus.                                                                  Euer treuer Onkel.

Am 8. Januar 1840 schreibt Georg "heute ist Guaita 30 Jahre verheiratet und es soll ihm heute Abend eine Illusionsvorstellung aus 'Gockel, Hinkel & Gackeleia' gegeben werden. Sie mag recht schön werden, aber ohne euch freylich nicht die Vollkommenheit erreichen. - Ich bereite itz  eine Schattenspiel-Vorrichtung, um eines nach dem anderen die sämtlichen Gozzischen Märchen den Schweitzer Buben aufzuführen. Dieses wird für mich, der ich ganz haushammlich lebe, die einzige Winterherrlichkeit sein! Hätte ich Euch nur gelehrt, Schattenspiele zu machen, bewegliche Figuren, Landschaften, feuerspeyende Berge, Seiltänzerinnen, so könntet ihr euch ganz köstlich amüsieren. Die Prinzessin Armüller in einem Spitzenkleid ist gar prächtig ausgefallen .....

Inzwischen hatte für die Arnimschen Mädchen die Einführung am Hof begonnen. Bettina wollte davon nichts wissen, gab aber schließlich auf das Drängen ihrer Schwester Gunda Savigny ihre Einwilligung. Gunda schreibt an ihren Bruder: "Lieber Georg! Da ich weiß, welch wirklich väterlichen Antheil Du an Maxe und Armgart nimmst, will ich Dir heute über ihren Succès bei ihrem Auftreten in der großen Welt erzählen ...... Es hatte sich schon seit Jahren der Ruf ihrer Liebenswürdigkeit und der Anmut ihrer Erscheinung bei Hof und in der Gesellschaft verbreitet ....". Sicher hat es Georg sehr erfreut von den gesellschaftlichen Erfolgen seiner "Kinder" zu hören.

1845 gab es dann ein Wiedersehen. "Unsagbar schön war die freudige Überraschung des Onkel Georg, als wir ganz unerwartet bei ihm in Rödelheim eintrafen."

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