Georg Brentano und sein Park in Frankfurt-Rödelheim - eine Familiengeschichte / Kapitel III. | |
48 |
Sicher hat Marianne von Willemer recht
mit ihrem Ausspruch: "Es müßte den wunderlichsten Eindruck machen,
alle die verschiedenen Brentanos in einem Raum beisammen zu sehen. Jeder
ist in seiner Art so nicht bedeutend, wo doch von scharf ausgeprägtem
Charakter und sie versetzen sich so viele Püffe und Hiebe, daß sie es
nie lange miteinander aushalten." Aber trotz ihres verschiedenen Temperaments und der unterschiedlichen Charaktere hielt die Familie zusammen. Alle Nachrichten werden untereinander ausgetauscht, jeder Brief enthielt die vielen Namen deren, die gegrüßt werden sollten. Georg will die Briefe seiner Nichten - Bettinas Töchtern - wenn sie in Frankfurt die Runde gemacht haben, nach Paris schicken, weil der Sohn von Franz und Claudine noch dort sind. Zwischen Georg und Bettina hat immer das
beste Einvernehmen bestanden. Sie spricht von Georgs echt brüderlicher
Zuneigung und ist oft in Rödelheim. Über ihre anderen Geschwister kann
sie sehr hart urteilen. Am schwersten hat es wohl Clemens seinen
Geschwistern gemacht. Da war die schlimme Entführungsgeschichte mit
Auguste Bußmann, einer Pflegetochter der Bethmannschen Familie. Hat
Clemens Auguste entführt oder diese den Clemens? Es war ein Skandal, von
dem ganz Frankfurt sprach. Aus einem Brief Georgs an seinen Schwager Jordis in Kassel, 1807: "Du kannst Dir nicht denken, in welches Unglück unsere Familie durch diese unselige Geschichte geraten ist, Du kannst Dir unseren Schmerz nicht denken, nicht denken den von der Familie Bethmann. Franz ist krank und leidet fürchterlich. Gott wolle die geschehene Sache zum besten führen." |