Georg Brentano und sein Park in Frankfurt-Rödelheim - eine Familiengeschichte / Kapitel III. | |
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Lange Zeit hatte ich den Verdacht, Georg ließe den Bruder Franz die Arbeit tun und reise lieber in der Welt umher. So war ich angenehm überrascht, als ich las, was Maxe von Arnim in ihren Erinnerungen erzählt, daß sie von ihrem Dachstübchen aus über den Hof hinaus den geliebten Onkel in seiner hellen Jacke am Fenster des Kontors sitzen sehen konnte. Auch wenn sie im Sommer draußen in Rödelheim wohnten, sei der Onkel jeden Tag in die Sandgasse gefahren. Im Gegensatz zu seinem Bruder Franz *) der Senator und später Schöffe der Freien Stadt Frankfurt geworden war, und seinem Schwager Georg Friedrich von Guaita, der als erster Katholik seit der Reformation unter Dalberg Senator geworden war, dann 1824 zum älteren Bürgermeister gewählt wurde und dieses Amt noch 5 mal bekleidete -1826, 31, 33, 37 und 38 - hat Georg Brentano nie ein öffentliches Amt der Stadt Frankfurt bekleidet. Nur in der katholischen Gemeinde Frankfurts war er tätig. In einem Brief an seinen Bruder Christian vom 10. Dez. 1825 schreibt er: "...mich hat die katholische Gemeinde zu dem Senior ihres Kirchen- und Gemeindevorstands gemacht, da Anton Brentano seine gesetzmäßige Zeit ausgedient hat. Es gibt viel Arbeit......" Ich habe aber entdeckt, daß Georg Brentano neben seiner Arbeit im Handelshaus und seinen Liebhabereien doch Interesse an den gesellschaftlichen Zuständen seiner Vaterstadt hatte. *)Achim
in einem Brief an Bettina, 16.X.20 : Franz muß den ganzen Morgen als
Senator auf dem Römer arbeiten und er erhält 2400 Gulden dafür. |