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Georg Brentano und sein Park in Frankfurt-Rödelheim - eine Familiengeschichte / Kapitel III.

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Wie es die sich veränderten Zeiten geboten, so hat sich die Handelsgesellschaft unter den Brüdern gewandelt. Nicht mehr Warenhandel war die Hauptsache sondern Geldgeschäfte und Spekulationen. Dafür scheint Georg eine glückliche Hand gehabt zu haben. Es gibt aber auch Nachrichten, daß der Sohn von Franz durch falsche Spekulationen seinen Vater fast ruiniert habe.

Als die Brüder 1840 die Firma endgültig auflösen und dies Clemens mitteilen, schreibt dieser einen verzweifelten Brief an Franz:

"11.Jan. 41 .... gestern empfing ich die zu unterschreibende Erbschaftsrechnung .... Nun soll ich Dir antworten und weiß nichts zu sagen. Alles kann nicht der Schuld genug tun, die ich Dir von Jugend auf trage, was wäre ohne Deine treue Liebe und Sorge aus mir geworden.
Auch Georg hat mir geschrieben, daß Ihr Euch aus der Handlung zieht und daß ich über mein Vermögen disponieren möge. Die Nachricht traf mich wie ein Donnerschlag. - Daß Gott der Herr meine lieben Brüder rühre, meine zeitlichen Mittel so lange realich zu verwalten ..... "

Die Brentanoschen Brüder waren nicht nur tüchtige Kaufleute, sondern auch künstlerisch sehr interessiert. Alle Geschwister haben musiziert und sich mit Pinsel und Stift probiert. Das war in einer Handelsstadt wie Frankfurt, "deren Kaufleute wenig mehr als das Haben und Soll und keine anderen Bücher als ihr Handelsbuch kannten" ungewohnt und wenn man dann noch an die Genialität der Geschwister denkt, so war es kein Wunder, daß es in Frankfurt hieß:
"alle Brentanos haben einen Sparren zu viel". *)

*)aus dem Buch: "1830-1845. Noch 15 Jahre aus dem Leben eines Toten. Hinterlassene Papiere eines französisch-preußischen Offiziers".

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